Geschichte der Audiodeskription

Die Idee der Audiodeskription entwickelte der US-Amerikaner Gregory Frazier bereits in den 1970er Jahren an der Francisco State University of Creative Arts. 1989 stellte er diese Methode auf den Filmfestspielen in Cannes vor. Seitdem verbreitete sich die Audiodeskription in kleinen Schritten in Deutschland und Europa. 1993 strahlte das ZDF den ersten Hörfilm im deutschen Fernsehen aus. 1997 führten der Bayerische Rundfunk (BR) und ARTE als erste Sender eine regelmäßige Produktion von Hörfilmen ein. Ein Jahr später startete der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) das Projekt „Hörfilm“, aus dem 2001 die Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) hervorging. Das Projekt etablierte den Hörfilm in der deutschen Medienlandschaft und trieb seine Ausbreitung voran. Seit 2002 zeichnet der DBSV alljährlich die besten Produktionen mit Audiodeskription mit dem Deutschen Hörfilmpreis aus.

In den folgenden Jahren stiegen weitere regionale Sendeanstalten in die Produktion und Ausstrahlung von Hörfilmen ein. Aktuell senden nur die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ein konstantes Programm mit AD. Dazu gehören momentan ARD, ZDF, ARTE, 3sat, NDR, MDR, RBB, HR, SWR, WDR, BR, ONE, ARD alpha, tagesschau 24, ZDFneo, ZDFinfo, KIKA sowie ORF 1 und ORF 2 in Österreich und SRF in der Schweiz. Die privaten Sender bieten bisher nur in Ausnahmefällen eine AD an.

2019 wurde in der ARD knapp ein Viertel des Programms und etwas über die Hälfte des Hauptabendprogramms mit einer Audiodeskription ausgestrahlt. Im ZDF liefen im selben Zeitraum 17,1% mit Audiodeskription.
Mehr zum Angebot mit Audiodeskription im ZDF

Die Novellierung des Filmfördergesetzes 2013 sieht die Verpflichtung zur Herstellung einer barrierefreien Fassung aller von der Filmförderungsanstalt (FFA) und dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF) geförderten Filme vor. Damit ist die Zahl der Filme, die bereits zum Kinostart über eine Audiodeskription verfügen, stark angestiegen.

Der Hörfilm steht noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. Trotz der Zunahme des barrierefreien Kino- und TV-Angebotes ist der Audiodeskriptionsanteil am gesamten Programm noch immer verhältnismäßig klein. Es wird mehr Programm mit Audiodeskription benötigt, um den Bedürfnissen des blinden und sehbehinderten Publikums Rechnung zu tragen, das seit 2013 auch Rundfunk- und Fernsehbeiträge zahlt und sich eine kontinuierliche Ausweitung des barrierefreien Programms wünscht. Der DBSV setzt sich daher weiter für die Ausweitung des Hörfilmangebotes ein.